Tausende Radfahrende fordern von künftiger Landesregierung mehr Platz fürs Rad!

5.000 Menschen haben vor dem Landtag in Düsseldorf ein klares Zeichen gesetzt: Eine Woche vor der Landtagswahl zeigten Radfahrende aus ganz NRW, dass ihnen die bisherige Verkehrspolitik nicht ausreicht.

Viele Radfahrende auf einer Straße in Düsseldorf bei der ADFC Sternfahrt NRW 2022
5000 Radfahrende in der Landeshauptstadt Düsseldorf bei der ADFC Sternfahrt 2022 © ADFC NRW / Ralf Deinl

Mit polizeibegleiteten Fahrraddemos mit einer Länge von 350 Kilometern demonstrierten tausende Radfahrer*innen aus ganz NRW ihre Unzufriedenheit mit dem mutlosen Fahrrad- und Nahmobilitätsgesez NRW. Sie forderten auch angesichts der weiterhin autozentrierten Politik eine Kehrtwende. Hin zu Klimaschutz, weg von der autodominierten Strategie -  hin zu Raum für Menschen. Eine massive Förderung des Fuß- und Radverkehrs würde allen helfen, sagten die NRW-Vorsitzenden Axel Fell und Annette Quaedvlieg bei der Demo vor dem NRW-Landtag. 

Video: Impressionen der Fahrradsternfahrt

Viele Radfahrende aus allen Teilen Nordrhein-Westfalens waren bereits am frühen Morgen aufgebrochen. Entweder direkt mit dem Fahrrad oder in Kombination mit dem Zug. Es gab mehrere Sonderzüge, bei denen die Bahn zusätzliches Personal bereitstellte, um beim Be- und Entladen der Fahrräder zu unterstützen.

Axel Fell, Landesvorsitzender ADFC NRW © ADFC NRW Ralf Deinl

Axel Fell, Landesvorsitzender ADFC NRW:

Heute haben nicht die Autos die Straßen und den öffentlichen Raum dominiert, sondern Menschen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es war ein großes Fest für alle. Denn so unglaublich viele haben sich mit dem Fahrrad, zu Fuß und mit Bus und Bahn auf den Weg gemacht, um der Politik kurz vor der Landtagswahl klar zu machen: Wir brauchen Vorfahrt für den Umweltverbund. Wir brauchen mehr und bessere Geh- und Radwege und bezahlbare Bus- und Bahntickets. Nicht irgendwann – sondern jetzt!“

Annette Quaedvlieg, stellvertretende Landesvorsitzende ADFC NRW © ADFC NRW / Ludger Vortmann

Annette Quaedvlieg, stellvertretende Landesvorsitzende ADFC NRW:

Die Verkehrswende-Demo  war ein starkes Signal an die kommende Landesregierung. Die Menschen wollen mehr und bessere Geh- und Radwege und einen gut getakteten und bezahlbaren ÖPNV. Das verabschiedene Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz reicht dafür nicht. Es ist zu unpräzise, unverbindlich und mutlos. Die neue Landesregierung muss jetzt handeln, wenn sie Klimaschutz und die Sicherheit von hunderttausenden Radfahrenden im Alltag ernst meint.“    

Isabelle Klarenaar, Landesgeschäftsführerin ADFC NRW © Privat

Isabelle Klarenaar, Landesgeschäftsführerin ADFC NRW

Es tut gut und ist so schön zu sehen, wie viele Menschen unserem Aufruf gefolgt sind, heute für die Verkehrswende zu demonstrieren. Unser Verband wächst stetig und je mehr wir werden, um so mehr können wir den Druck auf die Politik erhöhen. Es ist großartig, diesen Rückenwind zu spüren."

Lerke Tyra, ADFC Düsseldorf © ADFC NRW / Ralf Deinl

Lerke Tyra, Vorsitzende des ADFC Kreisverband Düsseldorf, organisiert die Sternfahrt seit 2008:

Der Tag war überwältigend, lebendig, schön, groß und sehr bunt. Die Stimmung war gut und kämpferisch. Wir haben ein starkes Signal gesetzt.„                                 

Anja Vorspel, ADFC Düsseldorf © ADFC NRW / Ralf Deinl

Anja Vorspel, ADFC Düsseldorf, organisiert die Fahrraddemo durch Düsseldorf seit 2008. Auf einer Strecke von 18 Kilometern ging es am Sonntag, 8. Mai 2022,  durch die Landeshauptstadt: Über Rheinbrücken und durch den Rheinufertunnel.

Zwei Jahre hatten wir keine Sternfahrt mehr - bedingt durch Corona. Es war so schön, gemeinsam für die Verkehrswende unterwegs zu sein. Ein starkes Signal, dass so viele Eltern mit Kindern dabei waren."

Julia Oberdörster, Beisitzerin Landesvorstand ADFC NRW:

Ich bin Mama von zwei Kindern, lebe auf dem Land und habe kein Auto. Es geht. Wenn der ÖPNV funkitioniert. Wenn ich mit meinem Fahrrad unterwegs bin, hört mit der Stadtgrenze der Fahrradweg auf. Danach kommt eine Buckelpiste, auf der man nicht mehr fahren kann, wenn man wie ich mit einem Lastenrad unterwegs ist. Wir brauchen eine Planung, die die Bedürfnisse der Bürger*innen berücksichtigt und nicht wo die Stadtgrenze aufhört. Darum brauchen wir eine gute Mischung aus ÖPNV, Rad und Fußverkehr – auch auf dem Land.“

Heribert Adamsky, ADFC Neuss © ADFC NRW / Ludger Vortmann

Heribert Adamsky, Vorsitzender ADFC Kreisverband Neuss, koordiniert unter anderem die Fahrradzubringer.

Die Sternfahrt 2022 mit dem breiten Bündnis war die konsequente Weiterentwicklung von Aufbrauch Fahrrad: Nur gemeinsam mit den Interessenvertretungen aller nachhaltigen Mobilitätsträger Fahrrad, Bahn, Bus und Fuß schaffen wir die Verkehrswende. Für mich persönlich war die Arbeit an der Online-Karte mit den Zubringerrouten ein tolles Mapathon-Erlebnis, gemeinsam mit vielen engagierten Menschen in ganz NRW. Vielen Dank an Euch alle!

Sabine Crook, Campaignerin © ADFC NRW / Ludger Vortmann

Sabine Crook, Campaignerin Fahrradsternfahrt und Verkehrswendedemo #VerkehrswendeJetztNRW

Es war eine super Stimmung und pünktlich kam die Sonne raus. Wir haben alles gegeben und der Politik klar gemacht: Das Fahrrad ist immer eine gute Wahl!“


https://schwerte.adfc.de/neuigkeit/5000-radfahrende-fordern-von-kuenftiger-landesregierung-mehr-platz-fuers-rad

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) setzt sich mit seinen mehr als 190.000 Mitgliedern mit Nachdruck für die Verkehrswende in Deutschland ein. Wir sind überzeugt davon, dass eine gute, intuitiv nutzbare Infrastruktur, gut ausgearbeitete Radverkehrsnetze und vor allem Platz für Rad fahrende Menschen auch dazu einlädt, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu benutzen. Wir möchten eine sichere und komfortable Infrastruktur für den Radverkehr, damit sich junge und junggebliebene Fahrradfahrende sicher und zügig fortbewegen können.

    Die Förderung des Radverkehrs ist nicht zuletzt auch ein politischer Auftrag, für den sich der ADFC stark macht. Unser Ziel ist es, alle Menschen, gleich welchen Alters und unabhängig von ihren Wohnorten, für das Radfahren und damit für die Mobilität der Zukunft zu gewinnen. Lesen Sie in unserem Grundsatzprogramm mehr über die Ziele und Forderungen des ADFC – und werden Sie Mitglied in der weltweit größten Zweiradgemeinschaft.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluss auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrenden ein.

    Für Sie hat die ADFC-Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können, egal wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Radwelt Informationen zu allem, was Sie als Rad fahrenden Menschen politisch, technisch und im Alltag bewegt. Nutzen Sie als ADFC-Mitglied außerdem vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied? Hier gelangen Sie zum Anmeldeformular.

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein verkehrssicheres Fahrrad auszustatten ist, legt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) fest. Sie schreibt u. a. zwei voneinander unabhängige Bremsen vor, damit ein Fahrrad sicher zum Stehen kommt. Ebenso vorgeschrieben ist eine helltönende Klingel. Auch zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale mit je zwei nach vorne und nach hinten wirkenden gelben Rückstrahlern sind Pflicht.

    Am wichtigsten für die Verkehrssicherheit ist neben den Bremsen die Beleuchtung. Ein rotes Rücklicht und ein weißer Frontscheinwerfer sind vorgeschrieben. Die Beleuchtung kann batteriebetrieben sein und muss tagsüber nicht mitgeführt werden. Sie muss aber dann einsatzbereit sein, wenn die Sichtverhältnisse Licht erforderlich machen. Für den Straßenverkehr zugelassen ist Beleuchtung nur mit dem Prüfzeichen des Kraftfahrtbundesamts (eine Wellenlinie, Großbuchstabe K und fünfstellige Zahl). Damit Radfahrenden auch seitlich gesehen werden, sind Reflektoren in den Speichen oder Reflexstreifen an Reifen oder Felge vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO vorgeschrieben sind.

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.

    Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen.

    Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

  • Was ist der Unterschied zwischen Schutzstreifen und Radfahrstreifen? Und was ist ein Radweg?

    Die Infrastruktur für das Fahrrad nicht einheitlich und selten uneingeschränkt gut nutzbar. Radfahrstreifen und Schutzstreifen verlaufen beide auf der Fahrbahn und damit im direkten Blickfeld von Autofahrenden. Schutzstreifen haben eine gestrichelte Markierung und dürfen daher mit dem Auto befahren werden. Radfahrstreifen hingegen sind mit einer Linie durchgängig auf der Fahrbahn markiert und dürfen von Autofahrenden nicht befahren werden. Der ADFC macht sich für geschützte Radfahrstreifen stark, bei denen Poller, Kübel und markierte Schutzzonen Radfahrende vor dem Autoverkehr, achtlos aufgerissenen Autotüren und unerlaubten Parken schützen.

    Ein Radweg ist durch ein blaues Radwegschild gekennzeichnet und muss in dem Fall von den Radfahrenden genutzt werden. Eine Benutzungspflicht darf aber nur angeordnet werden, wenn es die Verkehrssicherheit erforderlich macht. Behindern Blätter, Schnee oder andere Hindernisse Radfahrende auf Radwegen, dürfen sie auf die Fahrbahn ausweichen. Mehr zur Infrastruktur für den Radverkehr erfahren Sie hier.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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  • Wo bekomme ich Radkarten?

    Mit fast 3 Mio. verkauften Exemplaren gehören die ADFC-Radtourenkarten weltweit zu den Bestsellern unter den Fahrradkarten. Sie haben einen praktischen Maßstab (1:150.000) und sind mit Hilfe von versierten ADFC-Scouts entstanden, die die Bedürfnisse von Radreisenden verstehen und die Strecken buchstäblich erfahren haben. Die 27 ADFC-Radtourenkarten für Deutschland haben wir durch besonders spannende und beliebte Radregionen wie den Gardasee oder Mallorca ergänzt. Außerdem finden Sie eine Vielzahl von ADFC-Regionalkarten (Maßstab 1:75.000) im Buchhandel, in vielen ADFC-Infoläden und direkt beim Bielefelder Verlag BVA (Tel.: 0521/59 55 40, E-Mail: bestellung@bva-bielefeld.de) oder bequem auf www.fahrrad-buecher-karten.de.

  • Wo finde ich vom ADFC empfohlene Musterkaufverträge für Fahrräder?

    Ganz gleich, für welches Fahrrad Sie sich entscheiden: Ein schriftlicher Kaufvertrag kann vor dem Hintergrund eventueller Reklamationsansprüche oder sonstiger Gewährleistungsfragen hilfreich sein. Das gilt umso mehr, wenn Sie sich für ein Gebrauchtrad entscheiden sollten. Deshalb haben wir hier eine Vorlage für einen Musterkaufvertrag für Gebrauchträder zusammengestellt, die Ihnen helfen kann, böse Überraschungen zu vermeiden.

    Zum Musterkaufvertrag des ADFC für Gebrauchträder kommen Sie, wenn Sie unten auf "Weiterlesen" drücken.

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